Definition: Wer kann toxisch sein?
Toxische Menschen können in allen Ebenen und Funktionen eines Unternehmens vorkommen. Sie verbreiten Negativität, Manipulation oder unterdrücken andere, was die Arbeitsumgebung erheblich belasten
kann. Diese toxischen Beziehungen am Arbeitsplatz sind oft eine Quelle für psychische Belastungen, die letztlich zu Fehlzeiten führen. Laut einer Untersuchung der AOK aus dem Jahr 2022 sind 30% der
Langzeitausfälle auf psychische Belastungen am Arbeitsplatz zurückzuführen (AOK-Fehlzeiten-Report, 2022). Solche Belastungen entstehen häufig durch toxische Interaktionen mit Kollegen, Vorgesetzten
oder sogar Kunden.
- Kollegen: Toxische Kollegen können durch Intrigen, Mobbing oder ständige Kritik eine vergiftete Atmosphäre schaffen. Ihre negative Haltung und destruktive Verhaltensweisen setzen
Kollegen unter Stress und führen zu innerer Anspannung.
- Vorgesetzte oder Chefs: Toxische Führungskräfte sind besonders problematisch, da sie durch ihre Machtposition großen Einfluss auf die Arbeitsatmosphäre haben. Übermäßige Kritik,
Mikromanagement oder das Ignorieren von Bedürfnissen der Mitarbeiter kann zu einem hohen Maß an Stress führen, der sich langfristig auf die psychische Gesundheit auswirkt.
- Klienten oder Kunden: Auch externe Personen wie Klienten oder Kunden können toxisch sein, wenn sie ständig unfaire Forderungen stellen, unberechenbar oder respektlos auftreten.
Dies belastet nicht nur den Arbeitsalltag, sondern kann langfristig ebenfalls zu Überforderung führen.
Eine vergiftete Atmosphäre am Arbeitsplatz
Eine vergiftete Atmosphäre am Arbeitsplatz ist durch Negativität, Spannungen und häufige Konflikte geprägt. Solche Bedingungen führen zu einem erhöhten Stresslevel bei den Betroffenen, was sich
negativ auf ihre psychische und körperliche Gesundheit auswirkt. Die steigende Zahl an Krankmeldungen und Ausfällen aufgrund von psychischen Erkrankungen ist ein Alarmsignal. Der
DAK-Gesundheitsreport 2022 verdeutlicht, dass psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Burnout-Syndrome einen Großteil der Arbeitsausfälle ausmachen und zunehmend auf toxische
Arbeitsverhältnisse zurückzuführen sind (DAK-Gesundheitsreport, 2022).
Einige typische Merkmale einer toxischen Arbeitsatmosphäre sind:
- Schlechte Kommunikation: Informationen werden absichtlich zurückgehalten oder verzerrt weitergegeben, was zu Missverständnissen und Konflikten führt.
- Intrigen und Mobbing: Toxische Personen manipulieren und schüren Zwietracht, um ihre Macht zu sichern oder andere herabzusetzen.
- Fehlende Anerkennung: Lob und Wertschätzung fehlen, stattdessen werden Mitarbeiter ständig kritisiert oder ignoriert.
- Ständige Negativität: Egal, wie gut eine Situation ist, toxische Menschen finden immer etwas, das sie schlechtreden können, was das allgemeine Betriebsklima vergiftet.
Toxische Menschen erkennen
Das Erkennen toxischer Personen ist entscheidend, um angemessen auf ihr Verhalten reagieren zu können. Diese Personen verursachen Stress, Verunsicherung und beeinflussen die allgemeine Stimmung
negativ. Dies sind einige der typischen Anzeichen für toxische Menschen:
- Manipulation: Toxische Menschen nutzen andere für ihre eigenen Zwecke, oft auf Kosten des emotionalen und mentalen Wohlbefindens ihrer Kollegen. Sie verursachen so Stress und
Konflikte (Glass, 1995).
- Provokation von Konflikten: Toxische Menschen lieben es, Unruhe zu stiften, indem sie bewusst Spannungen im Team aufbauen.
- Kritik und Herabsetzung: Sie finden ständig Fehler bei anderen und kritisieren oft abwertend anstatt konstruktiv.
- Egozentrik: Toxische Personen stellen stets ihre eigenen Interessen in den Vordergrund und berücksichtigen die Bedürfnisse anderer kaum.
- Schuldzuweisungen: Sie nehmen keine Verantwortung für Fehler und suchen immer nach Schuldigen, was zu einem destruktiven Arbeitsklima führt.
Umgang mit toxischen Menschen
Es ist schwierig, sich in einem toxischen Arbeitsumfeld zu bewegen, aber es gibt Strategien, um sich zu schützen und eine Verbesserung der Situation herbeizuführen:
- Grenzen setzen: Klare Grenzen aufzeigen und verteidigen, um sich selbst vor negativem Einfluss zu schützen (Kusy & Holloway, 2009).
- Emotionale Distanz wahren: Toxische Menschen sollten Sie nicht zu sehr an sich heranlassen. Bleiben Sie sachlich und versuchen Sie, nicht emotional zu reagieren.
- Konflikten aus dem Weg gehen: Es ist wichtig, sich nicht auf Provokationen einzulassen, um Eskalationen zu vermeiden.
- Offene Kommunikation: Sprechen Sie respektvoll und klar über das problematische Verhalten. Durch sachliche Kommunikation können Missverständnisse oft ausgeräumt werden.
- Unterstützung suchen: Wenn sich die Situation nicht verbessert, sollte professionelle Hilfe in Form von HR, einem Mediator oder einem Coach in Anspruch genommen werden.
Tipps:
Die Verbesserung eines toxischen Arbeitsumfelds erfordert gemeinschaftliche Anstrengungen und kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden:
- Regelmäßige Kommunikation und Feedback-Runden: Offene Gespräche und ein kontinuierlicher Austausch helfen, Spannungen zu lösen und Konflikte frühzeitig anzugehen (Kusy &
Holloway, 2009).
- Teamarbeit und Vertrauen fördern: Teambuilding-Maßnahmen stärken den Zusammenhalt und minimieren die Auswirkungen toxischer Verhaltensweisen.
- Führungskräfte schulen: Führungskräfte sollten lernen, toxisches Verhalten zu erkennen und schnell darauf zu reagieren. Eine unterstützende und transparente Führung kann das
Arbeitsklima erheblich verbessern.
- Professionelle Mediation: In besonders schweren Fällen kann eine professionelle Mediation durch Dritte helfen, Spannungen abzubauen und eine nachhaltige Lösung zu finden.
Quellen:
- Glass, Lillian. Toxic People: 10 Ways of Dealing with People Who Make Your Life Miserable. New York: St. Martin's Press, 1995.
- Kusy, Mitchell, and Elizabeth Holloway. Toxic Workplace! Managing Toxic Personalities and Their Systems of Power. Jossey-Bass, 2009.
- Techniker Krankenkasse. Stress und Burnout: Daten zur psychischen Gesundheit in Deutschland. TK-Gesundheitsreport, 2023.
- AOK-Fehlzeiten-Report. Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. 2022.
- DAK-Gesundheitsreport. Psychische Erkrankungen im Arbeitsleben. 2022.